von

»Das ist die Erde. Sie wird niemals der Himmel sein«

"Ich hoffe nicht mehr ernsthaft darauf, dass wir die 1,5-Grad-Grenze einhalten können. Ich hoffe darauf, dass in 30 Jahren noch Trinkwasser aus dem Hahn kommt – für möglichst viele. Und dass wir es schaffen, die Folgen der Klimakrise möglichst solidarisch zu verwalten. Dieser Ernüchterungsprozess hat verrückterweise etwas Erleichterndes mit sich gebracht. Ich glaube, ich habe aufgegeben. Das schreibe ich auf die Gefahr hin, dass die meisten Menschen das missverstehen werden. Ich halte 1,5 Grad immer noch für politisch wichtig. Aufgeben heißt nicht aufhören. Unabhängig von Gradzahlen ist verdammt viel zu tun. Die globale Erwärmung wird sich durch die Kipppunkte teilweise unserer Kontrolle entziehen, die Klimakrise nicht. Für Klima­gerech­tigkeit wird es nie »zu spät« sein (vgl. AusgeCo2hlt 2021). Es geht – weiterhin und noch viel mehr – um einen gerechten Zugang zu lebensnotwendigen Ressourcen, um Macht- und Ausbeutungsverhältnisse, um den Erhalt von Feuchtgebieten genauso wie um offene Grenzen. Und jedes Biotop, jeder politische Spielraum zählt.
Vielleicht ist aufgeben gar nicht das richtige Wort. Akzeptieren? Ich habe akzeptiert, in einer Welt mit hohen dystopischen Anteilen zu leben. Akzeptieren heißt nicht »sich abfinden«. Akzeptieren ist das Gegenteil von Verdrängung. Es ist kein Schmuse­kurs mit dem Status quo, sondern Vo­raussetzung, ihn präzise am Kragen packen zu können." (Dorothee Häußermann)

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